
24.09.2025 - ARGE 25/09 - Gespräch mit dem DGBDGB und Handwerkskammern im Gespräch
Handwerkskammern und DGB im Gespräch
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Hessen-Thüringen und die Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern (ARGE) fordern eine zügige und bedarfsgerechte Schaffung von Wohnheimen für Auszubildende sowie eine schnelle Vergabe der für Hessen bereitgestellten Investitionsmittel aus dem 100-Milliarden-Sondervermögen für Länder und Kommunen.
Azubi-Wohnheim dringend gebraucht
Es bestehen aktuell erhebliche Engpässe bei bezahlbarem Wohnraum für Auszubildende in der Nähe ihres Ausbildungsbetriebes vor allem in Ballungszentren sowie an zentralen Berufsschulstandorten, waren sich Vertreter des DGB Hessen-Thüringen sowie der hessischen Handwerkskammern einig.
Die Schaffung von Azubi-Wohnheimen vergleichbar mit bestehenden Studentenwohnheimen wäre hier ein wichtiger Ansatzpunkt für mehr Attraktivität der dualen Ausbildung und die Sicherung des Fachkräftenachwuchses im Handwerk. Einerseits gehe es dabei um Wohnraum für die Dauer der Ausbildungszeit, vor allem aber auch um Möglichkeiten einer temporären, in der Regel wochenweisen Unterbringung während der überbetrieblichen Lehrgänge.
Ausdrücklich begrüßt werden in diesem Zusammenhang die Bereitstellung von Mitteln auf Bundesebene über das Programm „Junges Wohnen“ oder auf Landesebene durch die Förderung von Azubi-Haushalten im Rahmen der sozialen Mietwohnraumförderung.
„Ein Investitionshemmnis in diesem Bereich sind nicht nur die Baukosten und Immobilienpreise, sondern vor allem auch die zu bürokratischen und engen Förderrichtlinien“, beklagt ARGE-Präsident Frank Dittmar. „Für den Betrieb von Azubi-Wohnheimen und für die sozialpädagogische Betreuung würden sich vielleicht noch Partner finden, aber auf eine 40-jährige Bindungsfrist lässt sich kein privater Investor ein.“ Angesichts der langen Planungs- und Bauzeiten muss das Thema nach Ansicht von Gewerkschaften und Handwerkskammern mit hoher Priorität angegangen werden: „Wir rechnen dabei auch mit der Unterstützung der Kommunen.“
Sondervermögen in Hessen schnell „auf die Straße bringen“
Die Vertreter der hessischen Handwerkskammern und des DGB Hessen-Thüringen begrüßten ausdrücklich die angekündigte Bereitstellung erheblicher Investitionsmittel aus dem sog. Sondervermögen des Bundes für die Länder und Kommunen. „Die für Hessen vorgesehenen Mittel müssen jetzt schnell über konkrete Förderprogramme umgesetzt werden“, mahnte der DGB-Bezirksvorsitzende Michael Rudolph an. „Die Auflösung des bestehenden massiven Investitionsstaus kann dringend benötigte Impulse für die hessische Bauwirtschaft, das Handwerk und die dort Beschäftigten auslösen.“
Rudolph mahnt aber auch an, dass die Mittel nicht nach dem Gießkannenprinzip und differenziert durchgereicht werden dürfen und dabei in den öffentlichen Haushalten versickern. Es müssten klare Schwerpunkte z. B. in die Verkehrsinfrastruktur und die Bildung gesetzt werden. ARGE-Präsident Dittmar ergänzt, dass die vom Land angekündigte Umsetzung von drei Viertel der Mittel über die hessischen Kommunen der richtige Weg sei. Wichtig hierbei sei, dann vor Ort die regionale und lokale Bauwirtschaft eng einzubinden.