
12.09.2023 - ARGE 23/08 - BürokratiebelastungSonderumfrage zur Bürokratiebelastung im Handwerk
Bürokratie verhindert Gründungen
Umfrage zur Bürokratiebelastung im Handwerk
Die bürokratische Belastung der hessischen Handwerksbetriebe durch immer neue Gesetzgebungen und Verordnungen wird von diesen als sehr hoch eingeschätzt und steigt sogar noch weiter an. Eine der negativen Folgen: Die Attraktivität des Handwerks und der Selbstständigkeit sinkt, und zwar auch im Hinblick auf die Gründung oder Übernahme eines Handwerksbetriebs. In der Umfrage geben vier von fünf neuen Handwerksmeistern an, sich nicht selbstständig machen zu wollen, weil sie keine Lust auf die ganze Bürokratie haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) zur „Bürokratiebelastung im Handwerk“, an der sich insgesamt 10.630 Betriebe beteiligt haben, davon 733 Handwerksbetriebe aus Hessen.
„Der Zeitaufwand durch die Bürokratiebelastung steigt und bindet nicht nur Ressourcen. Es entstehen auch höhere Kosten durch die Bewältigung bürokratischer Anforderungen“, so die Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern, Susanne Haus. Die Auswirkungen der dauerhaften und zudem steigenden Bürokratiebelastung seien vielschichtig und bezögen sich nicht alleine auf betriebsinterne Prozesse. Bedenklich sei, dass die überbordende Bürokratie auch zur Unterminierung der Attraktivität der Handwerksberufe bei bestehenden Betriebsinhabern beitrage und gleichzeitig auch die Bereitschaft beeinträchtige, eine selbständige Tätigkeit im Handwerk aufzunehmen. 84 Prozent der Handwerksbetriebe geben an, dass der Bürokratieaufwand in den letzten fünf Jahren gestiegen sei, während nur 13 Prozent eine gleichbleibende Belastung melden. Haus: „Politische Bemühungen zur Bürokratieentlastung scheinen nicht zu wirken, da nicht einmal 1 Prozent der Betriebe einen gesunkenen bürokratischen Aufwand festgestellt hat.“
Digitale Verwaltung ausbauen
Als wichtigen Weg zur Verringerung der Bürokratie sehen die Handwerksbetriebe eine Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung. Allerdings fehlt es hier oft an entsprechenden digitalen Verfahren oder diese sind zu kompliziert, zeitaufwändig oder intransparent. Das jetzt im Bundeskabinett beschlossene Eckpunktepapier für ein Bürokratieentlastungsgesetz sei nur ein erster Schritt, der konsequent weitergegangen werden müsse. „Die Umfrage hat das Ausmaß möglicher Maßnahmen und deren enormes Potential deutlich gemacht. Es braucht dringend spürbare Entlastungen, die in der Praxis der Betriebe auch tatsächlich ankommen, so Haus. So müsse die digitale Verwaltung und die digitale Kommunikation zur Standardisierung, Beschleunigung und Vereinfachung von Abläufen wie etwa der Grundsatz der einmaligen Datenerfassung dringend ausgebaut werden.