Gruppenbild Gespräch ARGE und DGB
DGB Hessen-Thüringen

04.11.2022 - ARGE 22/07 a - Ausbildung und Arbeit sichern in KrisenzeitenGespräch ARGE und DGB Hessen-Thüringen

DGB und Handwerkskammern im Gespräch
Ausbildung und Arbeit in Krisenzeiten zukunftsfest machen

Der DGB Hessen-Thüringen und die Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern setzen sich für eine Sicherung von Ausbildung und Arbeit in Krisenzeiten ein. Die aktuellen Belastungen durch die steigenden Energiepreise dürfen die Existenz der hessischen Handwerksbetriebe und ihrer Beschäftigten und Auszubildenden nicht gefährden, sind sich Handwerks- sowie Gewerkschaftsvertreterinnen und -vertreter einig. 

Sicherheit durch Ausbildung

Aktuell beginnen nur etwa ein Drittel aller Jugendlichen, die sich laut Arbeitsagentur für einen Ausbildungsplatz interessieren, eine Ausbildung. Gleichzeitig steigt die Zahl der unbesetzten Stellen. Diese Entwicklung darf sich laut Handwerks- sowie Gewerkschaftsvertreterinnen und -vertreter nicht verfestigen. Gerade der Rückgang der Ausbildungsplatzsuchenden im Dualen System bereitet dem Deutschen Gewerkschaftsbund große Sorgen. 

"Immer weniger junge Menschen finden den Weg in ein Ausbildungsverhältnis. Viele bekunden einmalig bei der Arbeitsagentur Interesse an einer Ausbildung, fallen danach aber durch alle Raster. Wenn es nicht gelingt, die Interessierten passend zu vermitteln, drohen sie auf der Straße zu stehen und der Fachkräftebedarf wird sich weiter verschärfen. Das ist höchst besorgniserregend," so Renate Sternatz, stellvertretende Vorsitzende des DGB Hessen-Thüringen. Susanne Haus, Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern ergänzt: "Unsere Betriebe suchen händeringend Auszubildende, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Leider finden viele Jugendliche nicht den Weg zu den Betrieben. In den letzten Jahren hat das "Matching-Problem" zugenommen, da viele Informationsangebote in Präsenz weggefallen waren." 

Eine Möglichkeit, die Ausbildung attraktiver zu gestalten, sehen Handwerks- sowie Gewerkschaftsvertreterinnen und -vertreter in einem Ausbau der ausbildungsbezogenen Mobilitäts- und Infrastrukturangebote. "Die wenigsten Auszubildenden sind 16 Jahre oder jünger. Wir brauchen andere Rahmenbedingungen, damit auch junge Menschen allein leben und eigene Erfahrungen sammeln können", sind sich Sternatz und Haus einig. "Dazu zählt beispielsweise auch das Angebot von Azubi-Wohnheimen, wie diese für Studierende üblich sind." 

Gestiegene Energiepreise belasten Handwerk

Dringenden Handlungsbedarf sehen die Handwerkskammern und der DGB mit Blick auf die massiv gestiegenen Energiepreise.  "Viele Betriebe beginnen jetzt damit ihre Coronadarlehen zurückzuzahlen.  Die steigenden Energiepreise führen nun zu einer doppelten Belastung.  Bund und Land müssen dafür sorgen, dass die Energiekrise dem Handwerk nicht das Genick bricht", beklagt Präsidentin Haus. 

"Arbeitsplatzverluste müssen neben der Industrie auch in den kleinen und mittelständischen Unternehmen um jeden Preis verhindert werden. Die Deckelung der Energiepreise muss daher schnell umgesetzt werden. Auch das Land Hessen muss seiner Verantwortung, für die hier ansässigen kleinen und mittelständischen Unternehmen nachkommen", fordert Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB Hessen Thüringen. 

Die hessischen Handwerkskammern und der DGB Hessen-Thüringen sprechen sich daher für eine Erweiterung des hessischen Härtefallfonds für kleine und mittelständische Betriebe in akuten Notlagen aus.  Es brauche eine finanzielle Unterstützung für Betriebe, die durch den Rettungsschirm des Bundes fallen.