Titelbild 18. Gestaltungspreis
HWK Wiesbaden

07.09.2023 - ARGE 23/06 - Hessischer Gestaltungspreis18. Hessischer Gestaltungspreis verliehen

18. Hessischer Gestaltungspreis zeichnet innovative und herausragende
Gestaltung aus  

In der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main ist der 18. Hessische Gestaltungspreis verliehen worden. Der mit insgesamt 10.000 Euro dotierte Gestaltungspreis wird alle zwei Jahre von der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern ausgelobt und vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen finanziell unterstützt. Mit dem Hessischen Gestaltungspreis werden Arbeiten von hessischen Handwerkerinnen und Handwerkern ausgezeichnet, die sich durch ihre besondere Gestaltungskompetenz hervorheben. Gefragt sind innovative Objekte, die zukunftsweisende Ideen umsetzen sowie material- und funktionsgerecht gefertigt sind. In diesem Jahr gab es 21 Wettbewerbseinreichungen. 

In ihrer Begrüßung betonte Susanne Haus, Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern, das hohe Niveau des Wettbewerbs und die Bedeutung des Hessischen Gestaltungspreises: „Handwerk soll sich als etwas Künstlerisches zu erkennen geben und Kunst als etwas Handwerkliches.“ Die besondere Gestaltungskompetenz der Preisträgerinnen und Preisträger werde an der besonderen Formgebung und Formensprache deutlich. Haus bedankte sich ausdrücklich für die finanzielle Unterstützung und die Schirmherrschaft durch das Hessische Wirtschaftsministerium. 

„Wir erleben eine Renaissance des Kunsthandwerks mit seinen traditionellen Techniken und Materialien, die im Lichte der Zeit neu interpretiert werden. Das gestaltende Handwerk ist dabei nicht nur ein Wirtschaftsfaktor; seine kreativen Impulse strahlen auch auf andere Branchen ab. Die eingereichten Arbeiten spiegeln dies wider. Ich freue mich, dass es in Hessen so viele Gestalterinnen und Gestalter mit höchsten Ansprüchen an Perfektion und Präzision gibt“, so Dr. Mandy Pastohr vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen. 

Preisträger in der Kategorie „Möbel + Skulpturen“ (2.000 Euro)

Schreibtisch Enigma in Elsbeere und Linoleum: Meisterstück von Tischlermeister Nicolas Schader aus Wiesbaden. Der Enigma Schreibtisch in Elsbeere und Linoleum überzeugte die Jury sowohl durch traditionelle Handwerkskunst als auch innovatives Design und eine harmonische Fusion aus schlichter Eleganz und Funktionalität. Sorgfältig ausgewählte Materialien beeindrucken mit einer raffinierten Gestaltung. Die mit natürlichen Ölen behandelte Elsbeere verleiht dem Stück eine warme Note und erweist sich haptisch als Fingerschmeichler. Das Linoleum bietet eine moderne, ästhetische Arbeitsfläche. Das gebürstete Messing der Beschläge enthüllt seinen Kontrast nur dann, wenn mit der Mechanik des Tisches interagiert wird.               

Preisträgerin in der Kategorie „Wohnen + Leben“ (2.000 Euro)

Zwei Schalen aus Kupfer: Antje Dienstbir, Goldschmiedin, Dipl. Designerin aus Wiesbaden. Die Jury zeichnete zwei Kupferschalen aus, die mit ihren gespannten Konturen wie halbe Fruchtkapseln anmuten. Dem archaischen handwerklichen Prozess des Aufziehens von Metall wird ein konstruiertes Muster aufgezeichneter Felder entgegengesetzt, die sich strahlenförmig zum Mittelpunkt des Bodens verjüngen. Die konkav/konvexen Wölbungen zeugen dabei trotz ihres Spannungsverhältnisses von einer greifbaren Materialflexibilität des Kupfers. 

Preisträgerin in der Kategorie „Mode + Accessoires“ (2.000 Euro)

Rosa Abendkleid Rosé-Wolke aus Tüll gefertigt von Maßschneiderin Viktoria Schkondin aus Darmstadt. Die Jury zeichnet das Kleid Rosé-Wolke aus, dass aus 97 Metern hochwertigem Tüll gefertigt wurde. Jede Rockfalte wurde mit meisterlichem Geschick von Hand gefaltet und in vier Bereiche unterteilt. Mit 47 kunstvoll angeordneten Reihen erzeugt das Kleid eine luftige, traumhafte Silhouette. Gleichzeitig wurde Wert auf hohen Tragekomfort gelegt. Das Kleid zitiert glanzvolle Bälle und die klassische Epoche des Hollywoodkinos. 

Gesellenpreise (Preisgeld je 1.000 Euro)

Schmuck Anhänger aus Gold mit verschiebbaren Plättchen: Gesellenstück von Goldschmied Hannes Gnieß aus Gießen. Das Gesellenstück ist ein Anhänger aus 750er Weiß- und Gelbgold mit gegeneinander frei verschiebbaren Metallfeldern unterschiedlicher Gestaltung. Die Schiebepuzzle-Mechanik lässt dabei über 350.000 Kombinationsmöglichkeiten zu und macht das Stück dadurch in hohem Maße interaktiv und individuell. Einem statischen Schmuckcharakter setzt das Stück den Spieltrieb entgegen und lädt zum Ausprobieren ein. Die Hammerschlagtechnik verleiht der Oberfläche unverwechselbare Muster. Einen Kontrast dazu bietet der Pflasterschlag. Weitere Anregungen bestehen in der japanischen Mokume-Gane Technik.

Phonomöbel Rabe aus Holz: Gesellenstück von Tischlerin Felicia Josephine Rabe aus Gießen. Die Jury zeichnet mit einem weiteren Gesellenpreis das Phonomöbel Rabe aus Rüster aus. Das Möbel stellt ein schlüssiges und zeitgemäßes Konzept dar und lädt zum Zelebrieren einer alten Hörgewohnheit, dem Schallplattenhören, ein. Die Idee war, eine eher alte Art des Musikkonsums mit moderner Technik in einem ansprechenden Möbelstück zu kombinieren. Die aufrechten Lamellen symbolisieren dabei stehend nebeneinander gelagerte Schallplattenhüllen. Die Stadionform ermöglicht ein endloses Design, was erlaubt, das Möbel frei im Raum zu positionieren. 

Eine unabhängige Fachjury bewertete die eingereichten Wettbewerbsobjekte nach den Kriterien der Gestaltung, material- und funktionsgerechte Ausführung und zukunftsweisende Idee. Mit dem Hessischen Gestaltungspreis soll die Wettbewerbsfähigkeit des gestaltenden Handwerks in Hessen gefördert werden. Teilnahmeberechtigt waren Handwerkerinnen und Handwerker sowie Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker, die den Gesellenbrief in einem gestaltenden Handwerk erworben haben oder über einen vergleichbaren Abschluss verfügen bzw. eine vergleichbare Qualifikation erworben haben, die die Eintragung in die Handwerksrolle ermöglicht bzw. Mitglied des Verbandes Keramik Hessen oder des Bundesverbandes Kunsthandwerk sind. Sie müssen zudem aktiv in einem Handwerk in Hessen tätig sein (selbstständig oder angestellt). Die Wettbewerbsarbeiten durften nicht älter als zwei Jahre sein. Meisterstücke waren generell zugelassen, Gesellenstücke ausschließlich zum Gesellenpreis. Objekte, die während der Ausbildung entstehen sind zum Nachwuchspreis zugelassen. 

Der 19. Hessische Gestaltungspreis wird im Jahr 2025 von der Handwerkskammer Wiesbaden durchgeführt. Weitere Informationen unter www.gestaltungspreis-hessen.de.